Der Hammerhof

Vermutlich wurde der Baunernhof im 15. Jhd. in Art eines Wohn- und Stallhauses mit Hochkeller errichtet. Anbauten wie Scheune und Zwischenbauten erfolgten später. Die Bauweise des Hochkellers in Form eines Gewölbes lässt - durch die Verwendung von überwiegend ungleichmäßigen Feldbruchsteinen - auf diese Zeit schließen. Der Hof befindet sich nicht im heutigen Dorfkern, sondern im ältesten Teil von Kleineutersdorf.


1715 brannte Kleineutersdorf fast vollständig nieder. Vermutlich war davon auch unser Hof betroffen.

1717 wurde der Hof wieder aufgebaut (laut einer Zahl im Schluss-Stein des Kellergewölbes)

Seitdem wurde das Haus zu Stall- & Wohnzwecken genutzt und war in den folgenden Jahrzehnten kaum Veränderungen unterworfen. Um 1900 wurde die Scheune mit einem Anbau erweitert, welcher bereits in den 80er Jahren wegen Baufälligkeit wieder abgerissen werden musste. Laut Aussagen von Einheimischen und gefundenen Fragmenten wurde die Scheune als Mühle genutzt. Leider liegen uns diesbezgl. keine weiteren Informationen vor. Erst 1948 kam es zu einem An- & Umbau am Stallteil des Wohnhauses. Hier wurde der Kuhstall neu errichtet, ein zusätzlicher Schornstein eingebaut und das Haus um ca. 4m verlängert. Dies war bis 2004 die letzte Baumaßnahme. Dementsprechend ruinös war der Zustand als wir den Hof mit einem Sack voller Illusionen übernommen haben.

 

Der Hof war bis zum Kauf durchgehend bewohnt.

 

Genauere Daten und Fotos für die Zeit von 1717 - 1948 liegen uns leider nicht vor. Wer uns hier helfen kann, bitte einfach per email an uns wenden!

 

Fangen wir im Jahre 2003 an, unsere Baugeschichte zu erzählen.

 

Hier zunächst die Bestandsaufnahme im Dezember 2003.

Das Jahr neigt sich dem Ende, viel Zeit bis Weihnachten ist nicht mehr! Den einsetztende Winter nutzen wir, um erste Ideen zu sammeln, was wir zukünftig mit diesem Hof anstellen wollen. Bevor wir aber mit größeren Baumaßnahmen beginnen können, müssen wir Notsicherungen machen und den Hof bzw. Teile davon vor dem weiteren Verfall zu schützen. Es folgen notdürftige Dachabdichtungen und schließen von Maueröffnungen, in die jahrzehntelang zahlreiche Katzen Einzug gehalten hatten.

Erste Entrümpelungen folgen und auch die erste Party. Bereits in diesem Jahr feierten wir die erste "Hofweihnacht". im 2.OG des Hauses haben wir mit Freunden, Verwandten und Bekannten den Wiedereinzug nach Kledorf der Familie Hammer gefeiert. Thomas Familie mütterlicherseits wurden nach dem Ende des 2. Weltkrieges nach Kahla bzw. Kleineutersdorf vertrieben. Urspünglich stammen sie aus dem bömischen Raum, einem Teil des heutigen Tschechien.

2004

....begann wir mit dem vollständigen Ausräumen des gesamten Hofes bis wir im Sommer des Jahres die beiden maroden Außenwände der Scheune abreißen konnten. Diese zwingend notwendige Maßnahme mussten wir an erste Stelle setzen, da die Scheune sonst in kürzester Zeit eingefallen wäre. Es folgte der Wiederaufbau beider Wände und der Anbau eines Laubenganges an der Rückseite des Gebäudes mit herrlichem Blick auf das Saaletal. Zeitgleich mussten wir ebenfalls den Verbindungsbau zwischen Scheune und Wohnhaus bis auf die Grundmauern abreißen.

Die ersten Baumaßnahmen wurden durch die tatkräftige Unterstützung von 4 reisenden Handwerkern geleistet. Im Dezember 2004 war es dann soweit - pünktlich zur Weihnachtszeit kam der letzte Ziegel aufs Scheunendach.

2005

...begannen die umfangreichen Rückbauarbeiten am Wohnhaus. Hierei wurde das hintere Drittel des Hauses von unseren 4 Studenten Enrico, Lydia, Felix & Tina (wir knien immer noch dafür nieder) abgerissen. Vom verbleibenden Teil wurde das Untergeschoss bis zur Hälfte entfernt und sämtliche Obergeschosse durch Stützkonstruktionen gehalten, sodass die Tieferlegung des Kellergeschosses vorgenommen werden konnte. Dadurch gewannen wir mehr Wohnfläche und die springenden Geschosshöhen verschwanden. Ein Highlight war jedoch die damit verbundene Nutzbarmachung des historischen Gewölbekellers als spätere Speisekammer, welche sich nun direkt an die Küche anschließt.

 

2006

...stand der abgerissene Teil des Wohnhauses wieder an Ort und Stelle - nur viel besser als zuvor! :-)

Wichtig war es uns insbesondere, dass alles, was abgerissen wurde, auch weitestgehend wieder so aufgebaut wurde, wie es war. Ein paar kleine Kompromisse mussten und müssen wir heute noch eingehen. So konnte beispielsweise der ursprüngliche äußerliche Stallcharakter am hinteren Wohnhausteil erhalten bleiben, auch wenn er sich der Innenbereich optisch extrem veränderte.

2007

Dieses Jahr stand im Zeichen der Fertigstellung der Wohnhausfassade und des Rundbogen-Tor-Einganges, welchen wir mit Unterstützung von Lucas, einem reisenden Steinmetz, verwirklichen konnten. Ebenfalls wurde der Zwischenbau zwischen Wohnhaus und Scheune wieder errichtet. Hier kam es zur optisch größten Veränderung des Hofes. Aus einem verschlossenen simplen Übergang wurde ein hofseitig offener und breiter Laubengang, der auch bei schlechtem Wetter als Terrasse dient. Im unteren Teil, wo früher die Schweine grunzten, sind zukünftig Waschhaus und Abstellkammer untergebracht. Gleichzeitig dient der Zwischenbau als separater Zugang für eine kleine Einliegerwohnung und auch zur Scheune. Bis heute wird der Banzen als Zugang zur Scheune verwendet.

2008

...wurden dann sämtliche Innenwände durch z.T. Massivwände ersetzt und marodes Fachwerk ausgetauscht.
Da wir allen Idealen entgegen aber dennoch ein Gebäude errichten wollten, dass den heutigen Wärmedämmstandard entspricht, mussten wir auf Ausfachungen in Lehmbauweise verzichten. Als Ausfachung wurde Zellulose-Dämmstoff eingesetzt, der mit einer Maschine in alle Hohlräume eingebracht wurde.
Die Dackdecker haben am Wohnhaus letzte Handgriffe erledigt und die Fenster wurden eingebaut. Gerade bei den Fenstern haben wir uns an historischen Vorlagen von bestehenden Fenstern des Hauses orientiert.

2009

...wurden das Waschhaus mit Dusche und Gäste-WC und die Abstellkammer hergestellt, eine Auffanggrube mit Pumpanlage und eine Sickeranlage für Regenwasser errichtet. Das Grundstück ist nun an die öffentliche Kanalisation angeschlossen, was Voraussetzung für einen Einzug ist! Auch der Garten hinter der Scheune konnte neu angelegt werden, der heute unseren Kindern als Spielplatz dient. Neben einem Fachwerk-Baumhaus (wohl eher ein Haus im Baum) wurde auch eine Terrasse für ruhige Sonnentage gebaut.

2010

...folgte der Ausbau der Scheune. Im linken Teil der Scheune befindet sich nun die Schmiedewerkstatt von Thomas. Im mittleren Teil entsteht gerade eine kleine Töpferwerkstatt für Joana. Zudem ist dort ein kleines "Kino" eingerichtet worden, welches in den Sommermonaten genutzt wird. Im rechten Teil - dem sogenannten Banzen - wurde eine Werkstatt eingerichtet, die all dies überhaupt möglich macht.

Eine neue Treppe führt nun über den Zwischenbau in die Scheune und die alte aus der Scheune entfernt und viel dem sommerlichen Lagerfeuer zum Opfer. Es sieht nach nicht viel Arbeit aus im vergangenem Jahr, aber dem ist beiweitem nicht so...! :-)

2011 - Was haben wir geschafft?

Unser Garten sieht nun auch aus wie ein Garten :-)
Der Hof ist bis zur Hälfte gepflastert, und die Schmiede von Thomas hat viel Zeit und Kraft gekostet - unser Dank geht hier an die Jungs der Montagsrunde - unzählige Male wurden Ambosse umplaziert, Stahltische bugsiert und Pflastersteine von A nach B gebracht.

Der Zwischenbau ist fertig und durch die Pflasterarbeiten entstand auch die kleine Terrasse im Hof.
2011 entstand auch die Außenschmiede, die gleichzeitig als Carport dienen wird.

Nun steht das Wohnhaus wieder im Mittelpunkt. Die Ausbauarbeiten beginnen im Dachgeschoß und ziehen sich durch alle Zimmer, bis endlich alles fertig ist :-) !

Mal sehen, was wor in den kommenden Monaten schaffen. Die Geburt unbseren Sohnes Leopold steht an! Der ist wichtiger, als das Haus :-)

2012

Die wärmeabgebende Seite der Heizungsanlage (Wandheizung) ist im Wohnhaus installiert! Im März wurden die beiden 100m tiefen Borlöcher geschaffen, die uns für die Zukunft die Wärme liefern, die wir benötigen. Der Unterputz im Wohnhaus ist fertig! *jubel*. die 2. Schicht Lehmputz wird fällig.

Jeder der uns kennt, weiss, dass nicht die Fertigstellung, sondern das Machen das Ziel ist.

Oktober 2012 -ein Lieblingsstück entstand: Der Backofen in der Küche!

Der Steinbackofen, der in unserer zukünftigen Küche steht, soll zur Hofweihnacht unsere Gäste mit lecker Brot und Brötchen verwöhnen! Unser Bäckermeister und guter Freund Frank stimmt sich bis dahin auf den Ofen ein - ist gar nicht so einfach, herauszubekommen, wann die beste Zeit nach dem Anfeuern ist, um die Brote einzuschießen. (Ergänzung 12-2012:  Wir hatten wieder tolle Hof-Weihnachtstage und auch der Backofen hat bestens funktioniert!)

Der Hausanschlussraum / Heizraum, der nun auch zur Bachstube erweiteret werden musste, ist fertig.

2013

Der Hof wurde vollständig fertig gepflaster! Natürlich mit historischen Sandsteinpflaster. Interessant: Alles Pflaster, welches im Hof verlegt worden ist, stammt zum Teil aus unserem Hof, aus dem "Thüringer Hof" aus Kahla und vom Hof und Hendrik, der in Kle'dorf seine Autowerkstatt betreibt.

Der Estrich im EG kam rein und Fliesenarbeiten wurden erledigt. Der Lehmputz konnte komplett fertiggestelt werden. Auch der erste Anstrich (Grundierung) aus Kalk-Kasein-Farbe konnte aufgebracht werden. Der zweite Raum wurde fertig; die Gästetoilette :-). Hofweihnacht steht an und die Zeit fehlt zum weiterbauen... :(

Dennoch sind wir 2013 gut vorangekommen! Denn auch die Backstube musste eingerichtet werden.

Achja, fast vergessen: Ein sehr großer Aufwand musste hinter und gebracht werden. Alle Fensterlaibungen innen sind rund. Dafür gibt es keine fertigen Fensterbänke. Für 33 Fenster mussten in Handarbeit Fensterbänke angefertigt werden. Größtenteils aus historischen Holzdielen, die aus alten Häusern aus Kahla stammen. Fertig! :-)

2014

Wieder einen großen Schritt weiter! Die Einliegerwohung für meinen "alten Herren" konnte fertig gestellt werden.

Der Ofenbaumeister wurde beauftragt, ein Konzept für unserem Kamin im Wohnzimmer zu erstellen.

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